Kirschessigfliege
   
  Aktuelle Hinweise
finden Sie auf der Homepage der
Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim
   
 
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Fruchtkalk hat keine Zulassung im Ökobereich!

Wirkt außerdem sowieso nicht. Der Farbeffekt (Trauben sind nicht mehr gefärbt) ist für Menschen offensichtlich, aber nicht für die KEF, da sie anscheinend nicht durch die Farbe, sondern durch den Geruch der Farbstoffe angelockt wird.
 

 

Vorbeugende Maßnahmen Kirschessigfliege


LWG, Sachgebiet Rebschutz

Bis Mitte Juli wurden kaum Kirschessigfliegen gefangen, ab Mitte Juli werden KEF in der Nähe von Rebanlagen gefangen. Der weitere Verlauf des Sommers wird entscheiden, wie sich die Fliegenpopulation bis zur Reife der Trauben hin entwickelt.

Gefährdete Rebsorten in Franken

Das umfangreiche Monitoring hat bestätigt, dass nur rot-färbende Sorten von der Kirschessigfliege zur Eiablage aufgesucht werden.
Besonders gerne angenommen werden:

Acolon, Regent, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Trollinger, Portugieser, Frühburgunder und Blauer Silvaner.

Die roten Sorten Domina, Schwarzriesling und Spätburgunder sind weniger attraktiv für die Kirschessigfliege. Rein grünlich färbende Weißweinsorten sind nicht gefährdet.

Vorbeugende, indirekte Maßnahmen

Vorbeugende, indirekte Maßnahmen erschweren der Kirschessigfliege die Besiedlung der Rebanlagen und können bereits vor einem möglichen Einflug der Tiere in den Bestand erfolgen. Dafür muss die Pflege der Rebanlagen einige Anforderungen erfüllen:

Hohe Temperaturen sowie trockene, stark besonnte Standorte werden von der Kirschessigfliege als weniger attraktiv empfunden. Daher empfiehlt sich eine Entblätterung der Traubenzone zu einem frühen Zeitpunkt um Verletzungen der Trauben zu vermeiden. Je gefährdeter eine Sorte ist, desto freier sollten die Trauben gestellt werden.

Ab Farbumschlag sind Rebanlagen mit kurzgehaltene Begrünungen aufgrund der dadurch niedrigeren Luftfeuchte weniger attraktiv für die Tiere als Weinberge mit hohe Pflanzenbestände. Das Mikroklima ist ausschlaggebend für die Ansiedlung!

Kirschessigfliegen werden auch durch Gärungsvorgänge angelockt. Sie legen ihre Eier zwar nicht auf gärendes Fruchtmaterial, können jedoch durch den entstehenden Gärgeruch zusätzlich in die Anlage gelockt werden. Daher sollten alle Maßnahmen darauf ausgerichtet sein, frühe Traubenverletzungen nicht zuzulassen:

Dazu gehören optimale Pflanzenschutz- und Pflegemaßnahmen gegen pilzliche (Oidium) und tierische (Traubenwickler, Mäuse, Wespen) Schaderreger sowie gegen Beerenbeschädigungen (Abdrücken ? Wuchsregulatoren, Trauben teilen, Vorsicht beim Laubschnitt und späten Entlaubungsmaßnahmen).

Bei Ertragseinstellungen dürfen keine abgeschnittenen zuckerhaltigen Trauben in der Rebanlage verbleiben, diese sind aus der Rebanlage zu entfernen.

Notwendige Ertragskorrekturen sind daher möglichst bereits im Stadium: „Kurz vor Reifebeginn“, also vor dem Farbumschlag durchzuführen.

Keinen Trester in der Nähe von noch nicht geernteten Parzellen mit gefährdeten Sorten ausbringen oder lagern.

Eindeutige Identifizierung

Die Kirschessigfliege und ihre Larven sind leicht mit heimischen Essigfliegen zu verwechseln. Zur eindeutigen Bestimmung als Grundlage für die Bekämpfung ist Vorwissen und Vergrößerungsoptik notwendig. Hier können die eigens geschulten und ausgestatteten Rebschutzwarte helfen. Verdächtiges Material kann notfalls auch an der LWG untersucht werden, aber die Bestimmung kann nur bei gutem Zustand des Materials – also möglichst zeitnah nach der Entnahme aus dem Weinberg – erfolgen.

Bekämpfungsmaßnahmen

Nur in Anlagen, in denen Kirschessigfliegen festgestellt werden, ist eine Behandlung sinnvoll. Fallenfänge können als Warnhinweis dienen, ausschlaggebend sind aber erst Eifunde auf den Trauben.

Vorbeugende Behandlungen, wenn keine Fliegen vorhanden sind, sind wirkungslos. Besonders häufig werden Kirschessigfliegen in der Nachbarschaft von Hecken, Wäldern, Obstanlagen (auch wilde Brombeeren) beobachtet.

Zurzeit sind im bayerischen Weinbau außer Spintor, Mospilan SG und Karate Zeon keine anderen Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege zugelassen.

Beachten Sie die Wartezeit der Präparate: Spintor 14 Tage, Mospilan SG 14 Tage. Bei ihrer Spritz-entscheidung ist der voraussichtliche Lesetermin im Auge zu behalten. Beachten Sie den Reifezustand, den Gesundheitszustand der Trauben und die Wettervorhersage, damit die Wartezeit auch eingehalten werden kann (vor allem bei Acolon und Regent).

Eine optimale Applikationsqualität durch Befahren jeder Gasse ist anzustreben.

Achtung: Spintor ist als bienengefährlich eingestuft. Daher sind Anlagen, in denen blühende Pflanzen vorkommen, vor einer Behandlung zu mulchen. Warten Sie bis zum Ende des Bienenfluges.

Eine Behandlung am späten Nachmittag (nach 18:00 Uhr) wird wegen der Wirkstoffeigenschaften (UV-Stabilität), der höheren Aktivität der Kirschessigfliege und des zu Ende gehenden Bienenfluges empfohlen.

Beobachten Sie dann auch bereits behandelte Flächen weiter und achten Sie auf aktuelle Hinweise im Weinbaufax.